„Es gibt keine Komik außerhalb dessen, was
wahrhaft menschlich ist.“ – Henri
Bergson
Alle jagen ihm
hinterher, dem Sinn menschlicher Existenz. Jeder beantwortet die große
Sinnfrage für sich selbst – oder auch nicht. Hat die Suche erst einmal
eingesetzt, entwickeln sich die großen Fragen zu Parasiten, die man nicht mehr
loswird. Manch einer steckt den Kopf in den Sand, manch einer strampelt sich ab
und leidet, ein anderer wird zynisch und lacht über die Absurdität jeglichen
Strebens.
Fünf ungleiche
Spieler verhaken sich in ihrer komplexen, totalitären Spiellogik. Sie taumeln
im unbedingten Glauben, eine Lösung finden zu können. Sie verharren in chronischer
Abhängigkeit voneinander in ihrer eigenen, drahtigen Welt.
Goethes Faust
ist dabei das Modell, das sich ihnen entgegenstellt. Die Versuchanordnung für
die Lösung ihrer Probleme. Das große Menschheitsdrama wird mit aller Konsequenz
in die Welt der Figuren gezerrt. Der altbekannte Stoff ergibt sich der Macht
der neuen Umstände und wird zu einem absurden und doch folgerichtigen
Bestandteil der fautsischen Wirklichkeit.
„Das Paradoxe ist doch, dass wir uns acht Wochen lang, Tag für Tag, in
einem abgedunkelten Raum einschließen, um uns selber die Sinnlosigkeit
jeglichen Strebens zu beweisen. Oder?“ – Kathia von Roth
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„Welche Tiefen erreicht die Komik in einem
schwärmerischen und weltfremden Gemüt! Und doch, wenn wir auf die Vorstellung
von der Zerstreutheit als Bindeglied zurückgreifen, so sehen wir, wie diese
abgrundtiefe Komik sich ohne weiteres mit der oberflächlichsten Komik
verbündet. Ja, jene verträumten Gesellen, jene Überspannten, jene so seltsam
vernünftigen Narren machen uns lachen, weil sie in uns an die gleichen Saiten
rühren, den gleichen inneren Mechanismus in Gang setzen wie das Opfer eines
Schabernacks oder der Mann, der auf der Straße ausrutscht. Sie alle sind
Läufer, die hinfallen, und Naive, die man hinters Licht führt, Sterngucker, die
über Realitäten stolpern, arglose Träumer, denen das Leben boshaft mitspielt.
Vor allen Dingen aber sind sie große Zerstreute, den anderen insofern
überlegen, als ihre Zerstreutheit Methode hat und auf eine zentrale Idee
ausgerichtet ist, überlegen auch deshalb, weil ihre Mißgeschicke eng miteinander
zusammenhängen, dank der unerbittlichen Logik, mit welcher die Wirklichkeit dem
Traum zu Leibe rückt, überlegen schließlich, weil sie auf diese Weise durch
Effekte, die sich jederzeit steigern können, ein nicht enden wollendes
Gelächter um sich verbreiten.“ – Henri
Bergson: Das Lachen (1900)
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